Rüst-Lösch-Fahrzeug mit 4000L Wasser - Allradantrieb

Das Rüst-Lösch-Fahrzeug mit 4000l Wassertank ist das Allroundfahrzeug der FF Freiling, welches durch seine universelle Beladung zu fast allen Einsätzen als erstes Fahrzeug ausrückt.

Als Allroundfahrzeug wird es bezeichnet, da es sowohl für Brandeinsätze (Einbaupumpe, Wassertank, Schläuche, ...) als auch für den technischen Feuerwehreinsatz (Seilwinde, Hydraulisches Rettungsgerät, Hebekissen, ...)  gerüstet ist.

 

Ausgeliefert wurde das Fahrzeug im April 2024 und löste somit den Vorgänger, das RLF 2000 aus dem Jahr 1998 ab.


Chassis & Aufbau

Die Basis für das RLF bildet ein Lastkraftwagen der Marke MAN. Die genaue Typenbezeichnung für das Fahrgestell ist TGM 18.320.

Die Zahlen weisen auf 18 Tonnen höchst zulässiges Gesamtgewicht mit einer Motorleistung von 320 PS hin. Das Fahrzeug verfügt über ein automatisiertes Schaltgetriebe und über einen Allradantrieb sowie einen automatischen Notbremsassistent.

Der Aufbau wurde von der Firma Rosenbauer in Leonding gefertigt. Die Mannschaftskabine sowie der Aufbau beruhen auf der 3. Generation der „Advanced Technology“ des Aufbauherstellers.

Das RLF4000 ist das erste ausgelieferte Fahrzeug der „neuen“ Baurichtlinie (01/2022) des Oberösterreichischen Landesfeuerwehrverbands, was sowohl für den Aufbauhersteller, als auch für die Feuerwehr fordernd war, da einige Ausrüstungsgegenstände (Rettungsplattform, Stabfast, ...) zur Normbeladung hinzugefügt wurden, bzw. durch eine schwerere als übliche Version (Greifzug, Zahnstangenwinde) ersetzt werden mussten.


Fahrerkabine

In der Fahrerkabine finden der Maschinist sowie der Gruppenkommandant ihren Platz. Dem Fahrer stehen neben dem bereits erwähnten Automatikgetriebe ein Display zur Verfügung, wo er sämtliche Funktionen am Fahrzeug steuern kann. (Blaulicht, Verkehrsleiteinrichtung, usw.)

Damit bei einer Einsatzfahrt beide Hände sicher auf dem Lenkrad bleiben, ist auf der linken Seite ein Fußtaster verbaut, welcher das Martinhorn ansteuert. Für die erhöhte Sicherheit bei Rückwärtsfahrten sorgt eine Rückfahrkamera mit Gegensprechanlage.

Der Gruppenkommandant des Fahrzeuges findet in der Mittelkonsole wichtige Hilfsmittel für den Einsatz: Ordner mit Brandschutzplänen, Funkgeräte, etc.

Eine weitere wichtige Hilfe und in der heutigen Zeit fast unverzichtbar: ein Tablet mit Internetzugang. Auf diesem können bereits auf Anfahrt wichtige Infos zum Einsatz abgerufen werden und auch an der Einsatzstelle leistet es wichtige Hilfe wie z.B.: mit Wasserkarten.


 Mannschaftskabine

Im Gegensatz zum Vorgänger-RLF bietet das RLF 4000 nurmehr Platz für eine Tanklöschgruppe, welche aus 7 Personen besteht. Vorne werden bereits zwei Sitzplätze benötigt, somit bleiben nur fünf Plätze in der Mannschaftskabine übrig.

Drei davon sind gegen die Fahrtrichtung und mit Atemschutzgeräten ausgestattet, welche bereits während der Anfahrt zu sämtlichen Stichworten mit „Brand“ ausgerüstet werden. Damit sich auch in der Nacht entsprechend auf Einsätze vorbereitet werden kann, gibt es die Möglichkeit die Mannschaftskabine per indirektem Licht zu erhellen. Durch einen Schalter kann das Licht auch auf die Farbe grün umgeschaltet werden, damit das Auge in der Nacht nicht dem "hellem" Licht ausgesetzt ist.

In Fahrtrichtung befinden sich dann links und rechts außen jeweils ein „normaler“ Sitzplatz. Zwischen diesen beiden Sitzplätzen findet ein sogenannter „Actiontower“ Platz. Dieser Turm bietet ausreichend Möglichkeit zur Verstauung von diversen Geräten. Ganz oben findet sich größtenteils Technik für den Atemschutzeinsatz:

  • Funkgeräte
  • Gasmessgerät
  • Wärmebildkamera
  • Taschenlampe

Ebenso wurde eine leere Schütte verbaut, wo noch persönliche Gegenstände wie beispielsweise eine Uhr zwischengelagert werden kann.

In den darunter liegenden Fächern ist weitere Ausrüstung für den Atemschutzeinsatz wie beispielsweise Reservemasken, Filter für den leichten Atemschutz, ein Notrettungsset, etc. verstaut.

Für den technischen Einsatz findet man einen Rucksack, worin sich sämtliche Ausrüstung zum Thema „Tür- / Fensteröffnung“ befindet und einen Tragekoffer mit Blitzleuchten. Die Blitzleuchten sind jedoch nicht das einzige Mittel für die Absicherung auf Straßen. Für alle Insassen gibt es einen orangen Warnüberwurf und je zwei Stück Winkerkellen und Faltsignale (Triopan).


Geräteraum 1

Der Geräteraum (GR) Nummer 1 trägt hauptsächlich den Titel „Verkehrsunfall“. So ist dort das hydraulische Rettungsgerät inkl. Zubehör verlastet. Weiters finden auch die Rettungsplattform und das Spineboard ihren Platz. Weiteres Zubehör, welches bei einem VU benötigt wird, wurde auf einzelne Boxen thematisch aufgeteilt. (Airbagsicherung, Glasmanagement).

Sicherungsmaterial wie die Unterlegshölzer oder ein „harter“ Patientenschutz sind direkt gehaltert und sind mit wenigen Handgriffen sofort einsatzbereit. Auf der Außenseite des Ausschwenkhalters wurden Geräte für den „groben“ Einsatz gehaltert, wie z.B.: die Feuerwehraxt, Bolzenschneider, 5kg Vorschlaghammer usw.

Auf der Innenseite befinden sich eine Motorkettensäge sowie eine Rettungssäge mit der entsprechenden Schutzbekleidung und einem Kombikanister (Treibstoff + Öl). Ein Akkutrennschleifer findet ebenso Platz. Direkt neben dem Trennschleifer wurde eine kleine Kiste montiert, wo eine Schutzbrille und Feinstaubmaske lagern. So kann der Bediener sich gleich den Trennschleifer nehmen und sich mit dem zusätzlichen Schutz ausstatten und es muss nicht weiter im Fahrzeug danach „gesucht“ werden. Seitlich wurden 3 Stück „StabFast“ Stützen montiert.

Zusätzlich befinden sich noch Schäkel an der Tankwand, eine Klappsäge für den kleinen Baum über Straße, sowie ein einsträngiges und zweisträngiges Kettengehänge und Umlenkrollen.


Geräteraum 3

Direkt unter dem GR3 wurde auch noch ein kleiner Freiraum, wo der Auftritt verschwindet, genutzt: klappbare Windenkeile finden aufgrund ihrer geringeren Höhe hier noch Platz darin.

Im eigentlichen GR nehmen Kisten & Boxen den meisten Platz ein. In den Boxen werden verschiedene Ausrüstung gelagert:

  • Rundschlingen in versch. Längen und Gewichtsklassen
  • Spanngurte
  • Set mit Nägeln, Schrauben, Gerüstklammern und weiterem Kleinmaterial
  • Abschleppseil 5m

Zwei Stück Weithalskanister mit Ölbindemittel, eine Werkzeugkiste und eine Auffangwanne sind ebenso im GR 3 beheimatet.

Das wohl wichtigste sind jedoch die zwei (untersten) Packout-Koffer von Milwaukee. Dort finden sich einmal ein Trennschleifer und eine Schlagbohrmaschine und einmal ein Bohrschrauber und eine Säbelsäge. In den zwei Koffern befinden sich auch das jeweilige Zubehör für die Geräte, ebenso wurde wieder eine Schutzbrille & Staubschutzmaske beigelegt, damit dem Bediener diese gleich zur Verfügung stehen. Grundsätzlich wurde darauf Wert gelegt, Geräte auf Akkubasis anzukaufen, wo dies technisch Sinn ergibt. Die Geräte sind ohne Akku ausgestattet, diese werden direkt daneben in einer Ladeschale gehaltert.


Geräteraum 5

Der GR5 trägt die Überschrift „Wasserführende Armaturen“. So ist ein Schnellangriffsverteiler gehaltert, darüber befindet sich ein Schlauchpaket, auch „Loop“ genannt. Dieses Paket dient dem Atemschutztrupp als tatsächliche Angriffsleitung bei der Brandbekämpfung. Wieder ein Stück darüber finden sich zwei Schlauchtragekörbe mit jeweils 3 Stück C42-Druckschläuchen. Auf einem der beiden Körbe befindet sich der Rauchvorhang, welcher den Austritt von Brandrauch aus einer Wohnung verhindert. Außen und innen am Ausschwenkhalter sind Halterungen für Strahlrohre und weitere wasserführende Gerätschaften. An der linken Seite wurden noch ein Standrohr sowie Unterflurhydrantenschlüssel gehaltert, um das Thema „Wasserführende Armaturen“ zu komplettieren.

Auch der schmalste Raum wurde noch genützt. So wurden noch zwei Kisten am obersten Ende eingesetzt, in einer davon befindet sich eine faltbare Auffangwanne mit 75l Fassungsvermögen.


Geräteraum 7

Der Hauptarbeitsplatz des Maschinisten an der Einsatzstelle befindet sich im Heck des Fahrzeuges. Dort steht im wieder ein Display zur Verfügung, worüber er das gesamte Fahrzeug steuern kann. Auch die N35-Pumpe (Normaldruck mit einer Förderleistung von 3.500l/min bei 10 bar), welche die 4000l auf die vier verschiedene Druckabgänge oder die Schnellangriffshaspel verteilt, wird ebenso von hier aus bedient. Die Haspel bietet 40m Schlauch und dient in erster Linie für den Erstangriff, besonders bei Bränden im Außenbereich wie z.B. bei Bränden von KFZ oder Mülleimern.

Hierbei sei noch erwähnt, dass auf der linken und rechten Fahrzeugseite sich jeweils noch eine Wasserstandanzeige befindet. Mittels vier LED-Balken kann man bereits von weiter weg erkennen wie viel Wasser man noch zur Verfügung hat.

Die Fernbedienung kann genützt werden, um den Lichtmast auszufahren und ideal auf die Einsatzstelle einzustellen.


Geräteraum 6

In diesem GR nimmt der Schaumschnellangriff einen großen Teil der Fläche ein. So ist der Zumischer, direkt mit zwei C42- Schläuchen verbunden und diese wiederum sind standardmäßig an ein Mittelschaumrohr angekuppelt. Im Ernstfall muss also nur der Zumischer direkt an den Abgang angekuppelt werden, der Saugschlauch in den Schaummittelkanister getaucht werden und der AS-Trupp kann währenddessen bereits den Schlauch ausrollen und sofort mit dem Löschen beginnen. Zwei Reservekanister stehen noch zur Verfügung, insgesamt sind somit 60l auf dem Fahrzeug. Sollte Schwerschaum benötigt werden, ist auch ein passendes Rohr hierzu verlastet. In der ersten Reihe der Feuerlöscher findet ein BioVersal-Löscher sowie ein CO2-Löscher Platz, in der hinteren Reihe sind es zwei Pulverlöscher. Ganz oben lagert der mobile Wasserwerfer, welcher bis zu 2.400l/min Löschwasser durchsetzen kann.


Geräteraum 4

In der obersten Galerie sind 8 Stück B-Druckschläuche gelagert, auf der rechten Seite findet sich der Elektrolüfter wieder. Die vier Kisten tragen folgende Beschilderung:

  • Reinigungsset
  • Arbeitsleinen + Schnürleinen
  • Verlängerung Druckluftschlauch

Links unten befindet sich eine Tragetasche zum Thema „Höhensicherung“. In dieser Tasche befindet sich alles Notwendige um 2 Personen auf Dächern oder dergleichen abzusichern. (5-Punkt-Gurt, Karabiner, Bandfalldämpfer, usw.)


Geräteraum 2

Einen großen Teil im GR2 nimmt der tragbare Stromerzeuger RS14 (14 kVA Leistung) ein. Direkt daneben befindet sich ein 20l Treibstoffkanister, sowie zwei Tauchpumpen (TP4 + TP8).  Über den Tauchpumpen ist schweres Gerät gelagert: der 30kN Greifzug und die 60kN Zahnstangenwinde haben dort ihren Platz. Vervollständigt wird der Greifzug durch die dahinter gelagerte Freilandverankerung. Im rechten oberen Eck ist eine 20m Drucklufthaspel verbaut.

Im Ausschwenkhalter sind außen die zwei Stück Hebekissen und einen Tragebox mit dem gesamten Zubehör gehaltert. An der Außenseite befinden sich auch fünf Stück faltbare Verkehrsleitkegel. Auf der Innenseite finden sich Kabeltrommeln sowie diverses Zubehör für den Generator. Seitlich wurde einer von zwei akkubetriebenen Lichtflutern gehaltert, der zweite wurde liegend in der Durchreiche platziert.


Dach

Auf dem Dach bzw. im Aufbau versteckt befindet sich ein dreh- und schwenkbarer Lichtmast mit einer Leistung von 8x7500lm. Dieser sorgt jedoch nicht nur alleine für die Ausleuchtung der Einsatzstelle: seitlich befinden sich noch LED-Streifen für die Nah- und Umfeldbeleuchtung sowie ein Blaulichtstreifen in der obersten Galerie. Auch nach vorne und hinten gibt es noch je zwei starke Umfeldlichter.

In den beiden Dachboxen wird weiteres Schanzwerkezug gelagert, diverse Hölzer zum Pölzen und Abdeckplanen. Weiters sind Schlauchbrücken, eine Schleifkorbtrage und eine Box zum Thema „Chemieunfall“ gelagert.

 

 RLF mit 4000l Wasser - Allrad 
 Funkrufname: Rüst-Lösch Freiling
 Type: MAN TGM 18.320
 Antrieb:  320 PS, Diesel (Allrad)
 Zulässiges 
 Gesamtgewicht:
 18 to
 Baujahr:  2024
 Besatzung:  1:6
 Aufbau:  Rosenbauer AT 3 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos (c) Hubert Wilfingseder 

 

Detailfotos (c) FF Freiling


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